Das Pflanzenpulver aus dem Hennastrauch färbt und pflegt das Haar. Mischungen aus Henna Haarfarbe und Indigo ergeben verschiedene Farbtöne.
Das orientalische Farbpulver ist hierzulande schon bei mancher Modewelle mitgeschwappt: Seinen ersten großen Auftritt hatte Henna Ende der siebziger Jahre, als lila Latzhosen und rote Haare die Alternativszene beherrschten. Heute entdecken Anhänger der Körperbemalung den natürlichen Farbstoff für vergängliche Tätowierungen („Tattoos“).
Henna Haarfarbe: Farbstoff mit Tradition
In arabischen Ländern, in Indien und Afrika hat Henna eine lange Tradition als Mittel zum Färben von Haaren, Nägeln und Haut. Henna dient dort zum einen der Pflege, da es wundheilende und pilztötende Eigenschaften besitzt. Vor allem aber schmückt die rote Farbe Haut und Haare. Häufig haben die Bemalungen rituellen Charakter. Oft symbolisieren sie Motive wie Fruchtbarkeit, Gesundheit oder Weisheit. In Europa nutzen Frauen Henna vor allem zum Färben und Pflegen der Haare.
Was ist Henna?
Das Farbpulver besteht aus den getrockneten und gemahlenen Blättern des Hennastrauches. Die Pflanze wächst heute in Kulturen im gesamten Orient, in Indien und Ostafrika, im tropischen Amerika und in Nordaustralien. Bestimmte Pflanzenstoffe, die Naphthochinone – wie etwa das orangerote Lawson – sind für die stark rot färbende Wirkung der Blätter verantwortlich.
Henna färbt und pflegt
Wer seine Haare mit Henna färben möchte, rührt das Pulver mit heißem Wasser zu einem dicken Brei an und trägt ihn aufs Haar auf. Anders als chemische Mittel greift die Naturfarbe die Haarstruktur nicht an. Diese entziehen dem Haarschaft Pigmente und lagern andere ein. Henna aber färbt nur die äußere Haarrinde. Positiver Nebeneffekt: Henna wirkt wie ein Schutzfilm und sorgt für Glanz im Haar. Feines Haar gewinnt an Volumen und Spannkraft.
Die Farbe ist abhängig vom Ausgangsfarbton
Welchen Rot-Ton Henna erzeugt, liegt an der ursprünglichen Haarfarbe. Henna allein färbt bräunliches Haar rot und aschblondes mittelrot. Für hellblondes, blondiertes und graues Haar eignet sich reines Henna weniger, da es das Haar eher orange bis karottenrot färbt. Von Natur aus kastanienbraunes Haar erhält einen schönen Mahagoni-Ton und sehr dunkles bekommt rote Reflexe.
Erst mal vorsichtig testen
Wie intensiv die Färbung ausfällt, lässt sich schwer vorherbestimmen. Auch das Hennapulver selbst unterliegt Schwankungen. Blonde Frauen, die Henna zum ersten Mal anwenden, sollten den Brei deshalb höchstens zehn Minuten lang einwirken lassen. Später lässt sich die Dauer steigern. Für eine intensive Tönung muss der Farbbrei ein bis zwei Stunden auf dem Haar bleiben. Tragen Sie die Hennamischung möglichst heiß auf. Unter einer Plastikhaube und wärmenden Tüchern kann sie besonders gut einwirken.
Praktisch: Fertige Mischungen
Fertigmischungen mit Henna Haarfarbe und Blättern des Indigostrauchs verhelfen zu natürlich wirkenden Farbtönen: Das Indigoblau neutralisiert das Hennarot. Je nach Anwendungsdauer und natürlicher Haarfarbe ergeben sich blonde, braune und tiefschwarze Färbungen. Henna „neutral“ färbt nicht, verleiht den Haaren jedoch Glanz. Als pflegender Zusatz findet es sich in Shampoos, Spülungen und Kuren.
Vorsicht: In seltenen Fällen kann Henna allergische Reaktionen hervorrufen. Wer auf das Farbpulver mit Ödemen im Gesicht oder starkem Jucken auf der Kopfhaut reagiert, muss darauf verzichten.