Die rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis) ist eine entzündliche Gelenkerkrankung. Sie beginnt in der Regel an den kleinen Gelenken – vor allem der Finger – und kann sich auch auf andere Organe wie Haut, Augen oder Herz ausbreiten.
Etwa ein halbes bis ein Prozent der Bevölkerung, in Deutschland etwa 450.000 Menschen, leidet an Gelenkrheuma, einer chronisch entzündlichen Gelenkerkrankung. Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer.
Die Entzündung äußert sich anfangs mit einer schmerzhaften Schwellung der betroffenen Gelenke und kann langfristig zu Bewegungseinschränkungen und zu ihrer Zerstörung führen. Zunächst entzündet sich die Gelenkinnenhaut (Synovialis), im Verlauf können Knorpel, Bänder und auch der Knochen Schaden nehmen, sodass erhebliche Beeinträchtigungen der Gelenkfunktion – bis hin zum Funktionsverlust – entstehen.
Unbehandelt entwickeln die Hälfte bis zwei Drittel der Patienten innerhalb von fünf Jahren schwere dauerhafte Gelenkschäden. Eine geeignete Behandlung kann schwerwiegende Gelenkschäden verhindern oder hinauszögern. Wichtig ist aber, dass die Behandlung möglichst frühzeitig und spätestens innerhalb von sechs Monaten nach Krankheitsbeginn einsetzt. Bei Gelenkbeschwerden, die den Verdacht auf rheumatoide Arthritis aufkommen lassen, sollten die Betroffenen deshalb so schnell wie möglich einen Arzt aufsuchen.
Wie kommt es zu Gelenkrheuma?
Die Ursachen der rheumatoiden Arthritis sind noch nicht vollständig geklärt. Fachleute gehen jedoch davon aus, dass es sich um eine Autoimmunkrankheit handelt. Dabei richtet sich das Abwehrsystem fälschlicherweise gegen körpereigenes Gewebe, in diesem Fall gegen die Innenschicht der Gelenke. Das Immunsystem wird aktiviert, eine Entzündung ist die Folge. Weitere Abwehrzellen und -stoffe kommen hinzu und unterhalten so den Entzündungsvorgang.
Eine Voraussetzung für die Entstehung einer Autoimmunreaktion scheint eine erbliche Veranlagung zu sein. Allerdings kommen bei der Entstehung der rheumatoiden Arthritis vermutlich mehrere Faktoren zusammen.
Auch Umweltfaktoren sind von Bedeutung. Ein wichtiger Risikofaktor ist zum Beispiel das Rauchen. Starkes Rauchen über viele Jahre steigert das Risiko für die Entwicklung einer rheumatoiden Arthritis auf das bis zu 13-Fache. Das gilt auch für Patienten, die keine familiäre Vorbelastung haben.
Zudem kann die Ernährung das Risiko für eine rheumatoide Arthritis beeinflussen, wenn auch in geringerem Ausmaß. Vor allem der Konsum von rotem Fleisch steigert das Risiko, die Aufnahme von Omega-3 Fettsäuren („Fischöl“), Carotinoiden und Vitamin C senken es dagegen.
Schlafstörungen scheinen das Risiko, eine rheumatoide Arthritis zu entwickeln, ebenfalls zu erhöhen.
Welche Formen von Gelenkrheuma gibt es?
Prinzipiell können erste Symptome der Erkrankung in jedem Alter auftreten. Allerdings beginnt die rheumatoide Arthritis bei Frauen am häufigsten im Alter zwischen 55 und 64 Jahren, bei Männern zwischen 65 und 75 Jahren.
Eine Sonderform des Gelenkrheumatismus ist das Felty-Syndrom, das mit einem besonders schwerwiegenden Verlauf verbunden ist.
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